Die Walt Disney-Methode: ein kreativer Ideenentwicklungsansatz
Als Sie den Namen „Walt Disney“ gelesen haben – was ist Ihnen durch den Kopf gegangen?
Falls es Ihnen wie uns geht, verbinden Sie „Walt Disney“ z.B. mit fantasievollen Charakteren und Geschichten, dem Disneyland und – falls Sie eher ein strategischer Denker sind – einem hervorragenden Unternehmer.
Ganz eindeutig – als Erfinder von Mickey Mouse, Gewinner von 26 Oscars und Schaffer des ersten abendfüllen Zeichentrickfilms hat Walt Disney die Unterhaltungsindustrie stark geprägt. Walt Disney gründete im Jahr 1923 mit seinem Bruder die Walt Disney Company und erfand während seiner Lebzeit weltbekannte Charaktere wie Goofy, Pluto und Donald Duck. Seiner Kreativität und seinem Erfolg schienen keine Grenzen gesetzt. Doch auch nach seinem Tod im Jahr 1966 führt die Walt Disney Company sein Lebenswerk weiter und erschafft regelmässig neue Charaktere, Geschichten und Welten. Doch wie gelingt es, nach so vielen Jahren fantasievoller Geschichten noch innovative und kreative neue Ideen zu generieren?
Die „Walt Disney-Methode“ wagt einen Erklärungsansatz. Doch entgegen der weit verbreiteten Meinung, wurde diese Methode nicht von Walt Disney begründet. Die Methode geht auf Robert Dilts zurück, Berater im Bereich des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP). Dilts schrieb in seinem Buch „Strategies of Genius“ über Disney: „Tatsächlich gab es drei Walts: den Träumer, den Realisten und den Miesepeter“. Daran richtete er sich auch bei der Konzeption der Walt Disney-Methode. Diese beinhaltet das Einnehmen der drei Perspektiven „Träumer“, „Realist“ und „Kritiker“.
Wie lässt sich das jetzt konkret in einem Fallbeispiel umsetzen?
Situation: 2-stündiger Workshop mit 4 Personen
Ziel: Entwicklung von innovativen, kreativen und umsetzbaren Ideen
Vorbereitung
Im Ideenfindungsprozess kann die Walt Disney-Methode hervorragend eingesetzt werden. Dazu werden drei verschiedene Räume eingerichtet. Die drei Räume / Ecken (falls nur ein Raum zur Verfügung steht) werden bezogen auf die einzelnen Rollen dekoriert. Damit soll es den Workshop-Teilnehmenden einfacher fallen, sich in die Rollen einzufühlen und einzudenken. So könnte bspw. beim „Träumer“-Ecken mit Kissen, vielen Farben, verschiedenen Materialien, Ballons, Blumen usw. gearbeitet werden, wobei der „Realist“-Raum über weniger Farben, dafür bspw. einen Massstab, Taschenrechner, Schraubenzieher etc. verfügen könnte. Im Raum des „Kritikers“ könnten Dekorationsartikel wie eine Richterrobe oder ein Polizei-Badge der Visualisierung dienen.
Durchführung
Let‘s get to work! Damit sich die Teilnehmenden möglichst gut in die Rollen eindenken und einfühlen können, eignet sich ein kurzer Probelauf von 5 Minuten pro Rolle. In der Rolle des Träumers können die Teilnehmenden an einen kreativen Moment in ihrem Leben denken. Anschliessend, in der Rolle des Realisten, an ein Problem, dass sie praktisch gut gelöst haben und zum Schluss an eine Situation, in welcher sie äusserst kritisch gehandelt haben.
Jetzt kann die Ideengenerierung starten. Während 15 - 20 Minuten bearbeiten die Workshop-Teilnehmenden die Rolle des Träumers. Dabei stellen sie sich fragen wie „Was wäre cool?“ oder „Was fällt mir Verrücktes zu der Problematik ein“? In dieser Phase ist der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Lasst euren Ideen freien Lauf!
Nach Ablauf der 15 - 20 Minuten wird die Rolle gewechselt, und wir begeben uns von der Traumwelt wieder in die Realität. Der Realist challenged die zuvor erarbeiteten Ideen mit Fragen wie „Was wird für die Umsetzung benötigt?“ und „Kann der Ansatz getestet werden“?
In der Rolle des Kritikers werden die Teilnehmer dann nochmals komplett nüchtern und kritisch. In dieser Phase wird tiefgründig nach Fehlern und Schwachpunkten der Ideen gesucht. Fragt euch dabei „Kann das realisiert werden“? und „Was wurde übersehen“?
Die Walt Disney-Methode ist eine iterative, sich wiederholende Methode. Mit der ausgearbeiteten Idee der drei Rollen setzen wir uns also wieder an den ersten Platz des Träumers. Nun gilt es, Lösungen für die zuvor gefundenen kritischen Punkte zu finden und diese wiederum mit den drei Rollen zu festigen. Der Prozess wiederholt sich dann so lange, bis wir eine grossartige, realistische und erfolgsversprechende Idee ausgearbeitet haben.
Diese Kreativitätsmethode kann in den verschiedensten Aspekten angewendet werden. Sie kann übrigens nicht nur in Gruppen, sondern auch allein ausgeführt werden. Das Wichtigste ist aber: die Rollen klar voneinander abgrenzen und nicht vermischen. Nur so holen Sie das Beste aus der Walt Disney-Methode.
Und vergessen Sie unsere generellen Workshop-Tipps nicht! Bewegen, Pausen machen, Fokussiert arbeiten. Weitere Infos finden Sie auch im Artikel “10 Tipps für innovative Workshops”.
Jetzt wünschen wir Ihnen viel Spass beim Ausprobieren. Wir wenden übrigens in unseren Projekten und Workshops oft Kreativitätsmethoden wie den Walt Disney-Ansatz an – wir würden uns freuen, auch Sie bald bei einem Projekt zu unterstützen! Hier geht es zur Kontaktaufnahme. Bis bald!