Wie unethisches Kindermarketing unsere Kinder tagtäglich beeinflusst
Bei rubio consulting befassen wir uns intensiv mit dem Familiensegment und wie dieses bestmöglich angesprochen werden kann. In diesem Kontext sind natürlich nicht nur die älteren, kaufkräftigeren Familienmitglieder interessant, sondern vor allem die Kinder selbst. Wir haben schon in mehreren Artikeln und Key Notes auf die Problematik von unethischem Kindermarketing aufmerksam gemacht. In diesem Artikel möchten wir spezifisch einen negativen Trend in diesem Zusammenhang aufgreifen.
Wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken – an welche Marken können Sie sich besonders gut erinnern? Die Chancen stehen gut, dass sich darunter einige Marken von Süssgetränken, Fast-Food-Ketten oder anderen ungesunden Lebensmittel tummeln.
Oftmals lassen sich sogar Markenvorlieben im Erwachsenenalter genau so erklären. Nachweislich entsteht Markenverbundenheit bereits im Kindesalter, manchmal sogar schon, bevor ein Kind überhaupt das Licht der Welt erblickt.
Was ist nun das konkrete Problem mit dieser frühkindlichen Markenverbundenheit?
Die soeben erwähnten Erkenntnisse haben dazu geführt, dass Unternehmungen viele Ressourcen darin investieren, Kinder so früh wie möglich an ihre Marke zu binden. Und wo ist dies besser möglich als im Fernsehen und auf Social Media?
Organisationen wie bspw. der Konsumentenschutz setzen sich jedoch aktiv dafür ein, dass Kinder vom Vermarktungswahn der Unternehmungen verschont werden. Mit dem Durchsetzen des Werbeverbots in Kinderprogrammen im Jahr 2006, wurde bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht. Abgesehen davon, dass auch diese Verbote ausgeklügelt umgangen werden, sind die Kinder der heutigen Generationen aber noch ganz anderen Vermarktungsgefahren ausgesetzt.
Social Media hat in den letzten Jahrzehnten rasant an Bedeutung gewonnen. Vor allem Youtube ist bei Kindern zwischen 4 und 12 Jahren extrem beliebt. Neben Lernvideos und unterhaltsamen Geschichten verzeichnen auch «Influencer» grosse Reichweiten und Videoklicks. Gerade bei Kleinkindern sind spezifische «Influencer» aufgrund ihrer Rolle als «Vorbildfunktion» und «Idol» sehr beliebt.
Das Influencer-Geschäftsmodell konzentriert sich stark auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmungen. Gerade im Lebensmittelsektor ist die Profitabilität besonders bei Snacks, Keksen, Softdrinks und Süsswaren sehr hoch. Gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse erzielen viel tiefere Margen. Somit haben «ungesunde» Lebensmittelanbieter entsprechend ein höheres Werbebudget zur Verfügung, um beispielsweise mit Influencern zu kooperieren.
Wie sieht das in der Realität aus?
Das Youtube-Duo ViktoriaSarina fokussiert mit ihrem Content klar junge Mädchen zwischen 6 – 12 Jahren. Mit der Firma Spooning wurde vor Kurzem eine gebrandete «Rohteig-Mischung» entwickelt, die unter anderem auf dem eigenen Youtube-Kanal vermarktet wurde. Generell beschränken sich die beiden Influencerinnen bei Kooperationen oftmals auf Junkfood, wie z.B. McDonalds oder Kelloggs. Dieses sogenannte Phänomen des «Junkfluencing» wird zu einem grossen Problem für Eltern und Kinder.
Kinder empfinden diese Influencerinnen als Vorbilder und möchten demnach das konsumieren, was ihre Idole vermarkten. Problematisch ist hierbei vor allem auch, dass Kinder nicht bzw. schlecht zwischen Werbung und sonstigem Content unterscheiden können.
Natürlich sind ViktoriaSarina bei weitem nicht die einzigen Influencer, die für Junkfood werben.
Was übrig bleibt, ist die Diskussion über die Verantwortung – wer schützt die Kinder vor dem Konsumterror und sind weitere rechtliche Einschränkungen nötig? Wenn ja, von wem? Wir bei rubio consulting möchten Ihnen helfen, Kinder und Familien mit einer ethisch verantwortbaren und nachhaltigen Strategie anzusprechen. Gerne tauschen wir uns mit Ihnen über diesen Spagat zwischen erfolgsversprechender Vermarktung und Ethik & Moral aus.